In den letzten Jahren hat sich die Welt in ein riesiges In-vivo-Labor für institutionelle Krisen und verwandelt. Immer wichtiger wird daher die Resilienz von Institutionen – ihre Widerstandsfähigkeit und Stabilität. Dr. Konrad Werner, Philosophieprofessor an der Universität Warschau, wird ein Jahr lang an der PTH Brixen diesen wichtigen Aspekt gesellschaftlicher und politischer Institutionen erforschen.

Finanziert wird das Forschungsprojekt "Grundlagen der institutionellen Resilienz" im Rahmen der Mobilitätsförderung des Landes Südtirol.

Dr. habil. Konrad Werner ist seit seiner Promotion im Jahr 2013 in der Forschung tätig; seit 2017 ist er Adjunct Professor an der Universität Warschau. In dieser Zeit hat das Polnische Nationale Wissenschaftszentrums gleich drei seiner Forschungsprojekte gefördert. Zudem ist er Gastwissenschaftler an der Universität Pittsburgh, der Columbia-Universität und der Universität von Indiana in Bloomington gewesen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Philosophie der Kognitionswissenschaft und die ontologischen Grundlagen der Kognition. Besonders interessiert ihn soziale Kognition und die Theorie der Konstruktion kognitiver Nischen. Vor kurzem ist von ihm das Buch The Embodied Philosopher. Living in Pursuit of Boundary Questions (Palgrave Macmillan 2022) erschienen, in dem er die Philosophie der Kognitionswissenschaft mit metaphilosophischen Fragen verknüpft.

In Brixen wird Professor Werner eng mit Ludger Jansen zusammenarbeiten, der als Cusanus-Professor für Philosophie an der PTH lehrt. Dabei wird sich Professor Werner vor allem mit der Frage beschäftigen, wie die Resilienz von Institutionen mit den Erkenntnisfähigkeiten des Menschen zusammenhängen, also mit der Art und Weise, wie Menschen denken, ihre Umgebung wahrnehmen, Informationen weitergeben, Probleme eruieren und lösen.

Bisher war das Augenmerk der Forschung in der Regel auf die Erhaltung der Struktur, der Integrität und der Funktionsweise einer Institution nach einem plötzlich auftretenden externen Schock gerichtet, und nicht auf das Erkennen neuer Entwicklungswege, wenn einige der älteren in eine Krise geraten sind. Werners Projekt wird den Fokus hingegen genau darauf legen. Sein Ziel ist es, die erste umfassende philosophische Darstellung institutioneller Resilienz zu liefern, die diese als kreative Anpassung denkt und nicht als schnelle Antwort auf externe Schocks.

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Prof. Konrad Werner