Unter diesem Motto von Br. Andreas Knapp stand im Wintersemester 2025/26 die Vorlesungsreihe „Theologie und Philosophie im Kontext“ an der PTH Brixen, die sich dem Gespräch zwischen Religion, Literatur und Musik widmete. Die Vorträge wurden von Dorothea Rechenmacher (Reflexionen zum Dialog zwischen Religion und Literatur), Arnold Stiglmair (David als Sprach-, Kultur- und Klangfigur), Maria Theresia Ploner (Salome in der Literatur) und Heidi Hintner (Innen sind deine Augen Fenster) gestaltet.
Die Abschlussveranstaltung bildete am Donnerstag, den 20. November 2025, eine Lesung und ein moderiertes Gespräch mit der Südtiroler Autorin Miriam Unterthiner. Unterthiner trug Passagen aus ihrem Werk „Blutbrot“ vor, für welches sie nur wenige Tage vorher den Österreichischen Debütpreis erhalten hatte. In ihrem Theatertext verarbeitet Unterthiner die Geschehnisse rund um die sogenannte „Rattenlinie“, die Fluchtwege der Nazis über den Brenner. Auf ihrer Flucht wurden die Nazis auch von Teilen der Südtiroler Bevölkerung und von Kirchenvertretern unterstützt. Unterthiner greift in „Blutbrot“ einen Gedanken des Journalisten und Autors Martin Pollak auf, dass nämlich Gräueltaten die Landschaft „kontaminieren“. Dementsprechend kommt in ihrem Werk auch die Landschaft selbst zu Wort. Der mit Schuld „kontaminierte“ Boden gelangt schließlich durch die Nahrungskette ins Innere des Menschen (Blutbrot) und bleibt eine schwer verdauliche Kost. Ein Anlass, sich dieser Vergangenheit bewusst zu stellen.
Frau Unterthiner gab im anschließenden Gespräch einen sehr interessanten Einblick in ihr literarisches Schaffen. Zum Abschluss nutzten die Teilnehmenden der Vorlesungsreihe noch die Gelegenheit, bei einem Kaffee mit der Autorin direkt ins Gespräch zu kommen.
Foto: Abgebildet ist die Autorin Miriam Unterthiner mit der Moderatorin der Veranstaltung, Maria Theresia Ploner, und Publikum. © Claudia Kaser Seeber
