Unter dem Titel „Philosophie der Spiritualität – Denkanstöße für ein gelingendes Leben“ widmeten sich die diesjährigen Brixner Philosopietage am 26./27. September an der PTH Brixen einem Thema, das viele Menschen bewegt: der Suche nach Sinnerfüllung und einem Mehrwert des Lebens. Spiritualität wurde dabei nicht nur als Traditionsgut von Religionen vorgestellt, sondern als gelebte Lebenshaltung vieler Menschen heute, ob mit oder ohne religiöse Bindung. Die Tagung stieß mit über 80 Anmeldungen auf breites Interesse. Sie beleuchtete sowohl die inspirierenden und lebensbejahenden als auch die schädlichen Seiten der Spiritualität, etwa die Gefahr zerstörerischer Abhängigkeiten und geistlichen Missbrauchs.
Hochkarätige Vorträge und lebhafte Diskussionen
Das Programm bot einige Beiträge renommierter Wissenschaftler:innen. Der Religionssoziologe Patrick Rohs von der Universität Wien etwa präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse einer ORF-Untersuchung zu Glaubens-, Sinn- und Wertvorstellungen in Österreich. Über die zentrale Bedeutung von Spiritualität und Lebenspraxis in der (Spät-)Antike referierte der Philosophiehistoriker Christoph Helmig aus Köln. Der Jesuit und Philosoph Bruno Niederbacher reflektierte über Impulse, die aus der „Ignatianischen Spiritualität“ gewonnen werden können, um Gott und Gottes Wille im Alltag zu suchen und zu finden. Auf toxische Beziehungsmuster in der geistlichen Begleitung verwies die Freisinger Theologin Barbara Haslbeck. Sie erläuterte, wie sich spiritueller Missbrauch anbahnt und auswirkt, aber auch besser verhinderbar ist. Raphael Weichlein stellte eine Studie zu buddhistisch inspirierten Meditationspraktiken vor. Das revolutionäre Potential der feministischen Beginenbewegung arbeitete die Mystikforscherin Hildegund Keul aus Würzburg heraus.
Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion, in der sich viele Teilnehmende der Tagung engagiert einbrachten, moderiert von Eberhard Daum.