Am Donnerstag, den 2. Januar 2023, hat der kanadische Philosoph Charles Taylor an der Universität Trento einen Vortrag zum Thema Degenerations of Democracy gehalten.

Die Veranstaltung wurde vom Centro per le Scienze Religiose der Fondazione Bruno Kessler in Zusammenarbeit mit dem Dipartimento di Sociologia e Ricerca sociale und dem Dipartimento di Lettere e Filosofia der Universität Trento organisiert. Sie war Teil der Aktivitäten des Euregio Forschungsprojekts Resilient Beliefs: Religion and Beyond, an dem auch die PTH Brixen und die Universität Innsbruck teilnehmen.

In seiner Rede diagnostizierte Taylor eine sich verschärfende Krise der demokratischen Institutionen seit den 1970er Jahren und fragte sich: «Why do people not fight against it?» (Warum kämpfen die Menschen nicht dagegen?) Dies hängt, seiner Meinung nach, von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der gefühlten Distanz zwischen der Bevölkerungsbasis und den Personen, die die politischen Entscheidungen treffen. Trotzdem bezeichnet sich Taylor als einen «hoffnungslosen Optimisten» und sieht in dem aktiven Engagement der jüngeren Generationen (zum Beispiel für das Klima oder für eine stärkere soziale Inklusion der Minderheiten) den Anfang jenes «ethical shift» (ethischen Wandels), der notwendig ist, um unsere Demokratien zu retten.